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Arztsitze langfristig sichern

Klinikum richtet Medizinisches Versorgungszentrum über eine Tochtergesellschaft ein / Seit Montag in Betrieb

Nicht nur die chirurgische Praxis von Dr. med. Werner Schebesta wird künftig unter dem Dach eines Medizinischen  Versorgungszentrums (MVZ) zu finden sein, auch Allgemeinarzt Dr. med. Helmut Kopp schließt sich dem MVZ im Klinikum Crailsheim an.

Vor rund zwei Jahren hatte Dr. med. Werner Schebesta (66) bereits Räume im Klinikum mit seiner Praxis bezogen. Nun ging er einen Schritt weiter. Er gab seine Praxis auf und ließ sich vom neu zugelassenen Medizinischen Versorgungszentrum, einer Tochtergesellschaft der Landkreis Schwäbisch Hall Klinikum gGmbH, anstellen. Und auch ein potentieller Nachfolger wurde bereits vom MVZ angestellt. Dr. Andreas Freytag (37), bisheriger Oberarzt am  Ostalbklinikum in Aalen ist Chirurg und unterstützt nun Dr. Schebesta. Sobald der in Ruhestand geht, soll Freytag dessen Funktion als einer der beiden Ärztlichen Direktoren des MVZ übernehmen. Auch Dr. Helmut Kopp (61) hat nun seit Montag Praxisräume im Klinikum. Auch Kopp verzichtete auf seinen Vertragsarztsitz und ließ sich vom Klinikum anstellen. „Für meine Patienten ändert sich dadurch nichts“, betont Kopp. Diese seien über den Wechsel informiert. Auch betreibt Kopp seine alte Praxis in Roßfeld als Nebenstellenpraxis mit eingeschränkten Sprechstundenzeiten weiter.

Was für die Patienten zunächst keine Veränderung bedeutet, sichert – wenn die Pläne von Landrat Gerhard Bauer, Geschäftsführer Werner Schmidt und Klinischem Direktor Thomas Grumann aufgehen – den Erhalt von Arztsitzen in der Region. In Zeiten des Ärztemangels finden vor allem Praxen auf dem Land schwer Nachfolger. Bleiben Praxen sechs Monate unbesetzt, verfällt deren Zulassung. Dem kann mit Hilfe des MVZ entgegengewirkt werden, indem Ärzte frühzeitig ihre Arztsitze dem MVZ übertragen und sich von diesem fest anstellen lassen. Nach Ausscheiden des Arztes regelt dann das MVZ die Nachfolge über Neueinstellungen. Und für diese Anstellungen sind mehr Bewerber zu finden, als für eine Einzelpraxis mit freiberuflichem Risiko, zeigen sich Ärzte und Klinikums-Verwaltung überzeugt. Vor allem, weil das MVZ weitere Vorteile vorweisen kann. Die räumliche Nähe zum Klinikum bringt Synergieeffekte, z.B. kann im Notfall auf die Klinikstrukturen zurückgegriffen werden. Auch können Röntgen und Radiologie mitbenutzt werden. Dazu kommen der kollegiale und fachliche Austausch sowie ein gemeinsames  Qualitätsmanagement und vieles mehr.

Für Gerhard Bauer ist das MVZ, das am Montag seinen Betrieb im ältesten Teil des Krankenhauses aufgenommen hat, ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Stadt und des Umfelds. Mit dem MVZ soll zu einer bestmöglichen ambulanten allgemein- und fachärztlichen Versorgung beigetragen werden. Dass dem Kreis die  Gesundheitsversorgung in Crailsheim sehr am Herzen liege, belege ja auch der Bau eines neuen Klinikums, fügte er auf einer Pressekonferenz hinzu.

Werner Schmidt betonte, dass es nun darum gehe, das MVZ weiter auszubauen. So führt die Geschäftsleitung des Klinikums derzeit mit mehreren Ärzten Gespräche, die entweder Interesse an Mieträumen im Altbau des Krankenhausen haben oder ihre niedergelassenen Praxen zu Gunsten der Anstellung im MVZ abgeben möchten. Noch liegt aber eine räumliche Begrenzung vor: Mit dem Umbau des Altbaus kann erst Ende 2016 nach dem Umzug in den Klinikum-Neubau begonnen werden. Neue Praxisräume stehen daher frühestens 2017 zur Verfügung. Wichtig ist aber, dass die Planungen bereits jetzt laufen. mbu

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