top of page

Sprechstunde in der Notunterkunft: Dr. Elisabeth Koerber-Kröll (rechts) und Patrizia Wolschon vom Zentrum Familienmedizin kümmern sich in Unterrot um Kinder aus Afghanistan. Foto: Jochen Höneß

Unterrot: Sprechstunde in Notunterkunft

In der Flüchtlings-Notunterkunft in Unterrot gibt es seit Freitag eine allgemeinärztliche Sprechstunde. Das Angebot wird gerne angenommen – vor allem von den Kindern.
 

Der kleine Sorap schaut genau hin: Mit geübtem Handgriff legt Dr. Elisabeth Koerber-Kröll dem afghanischen Jungen einen Verband am Arm an. „Es sind vor allem Platzwunden bei Kindern, die wir heute versorgt haben, aber nichts Schlimmes“, erzählt die Vorsitzende der Haller Kreisärzteschaft.


Gemeinsam mit Patrizia Wolschon vom Zentrum Familienmedizin bietet sie an diesem Freitagnachmittag erstmals eine allgemeinärztliche Sprechstunde in der Flüchtlings-Notunterkunft in Unterrot an. Dort besteht aktuell besonders großer Bedarf, da die Flüchtlinge aus der Notunterkunft in Crailsheim dorthin verlegt werden mussten. Die Hallen in der Flügelau waren wegen Bettwanzenbefall geräumt worden (wir berichteten).


Um die Allgemeinarztpraxen zu entlasten, sucht der Landkreis Ärzte, die solche Sprechstunden in den Notunterkünften übernehmen. In Unterrot besteht das Angebot ab sofort jeden Freitag von 15.30 bis 18.30 Uhr. „Ich würde mich freuen, wenn sich weitere Ärzte, egal ob praktizierend wie ich oder im Ruhestand, zur Hilfe bereit erklären“, sagt Koerber-Kröll.


Der Landkreis würde gerne solche Sprechstunden auch in Crailsheim und Schwäbisch Hall anbieten, wenn die dort ansässigen Ärzte diese Entlastung wünschen. Das hatte Landrat Gerhard Bauer schon vor Wochen im Kreistag erklärt.


Die ärztliche Tätigkeit in den Flüchtlingsheimen ist über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Crailsheim haftpflichtversichert. Auch die Behandlungskosten und die Ausgabe der Rezepte werden über das MVZ abgewickelt. „Es war nicht ganz einfach, das zu organisieren. Ein Arzt kann nämlich nicht ohne weiteres außerhalb seiner zugelassenen Praxis tätig werden“, berichtet MVZ-Geschäftsführer Werner Schmidt.


Landrat Bauer freut sich über das Engagement von Dr. Elisabeth Koerber-Kröll und Patrizia Wolschon in der Unterroter Flüchtlingsunterkunft. „Die beiden haben den Anfang gemacht, und nun hoffe ich, dass sich bald weitere Ärzte und fachlich qualifizierte Helferinnen und Helfer finden.“


RUNDSCHAU GAILDORF | HALLER TAGBLATT | JOCHEN HÖNESS | 11.06.2016

Please reload

bottom of page