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Autorin des Beitrags ist Stadträtin Helga Hartleitner, Mitglied der SPD-Fraktion.

Ärztliche Versorgung in Crailsheim

Hinsichtlich der ärztlichen Versorgung in Crailsheim müssen wir von Notstand reden.

In Crailsheim und Satteldorf sind derzeit 19 niedergelassene Hausärzte tätig. Von diesen 19 sind 14 älter als 61 Jahre, 8 Ärzte sind 65 und älter. Ein Arzt in Crailsheim hört Ende des 1. Halbjahres altershalber auf. Nach der Bedarfsplanung vom Oktober 2016 der Kassenärztlichen Vereinigung BW weist der Mittelbereich Crailsheim einen aktuellen Versorgungsgrad von 106,5 Prozent auf. Hier wird ein verzerrtes Bild gezeichnet! Eine prekäre Situation ist entstanden. Es gibt viele Beispiele verzweifelter Patienten. Fast alle Praxen haben einen vorläufigen Aufnahmestopp. Manche Ärzte behelfen sich mit Wartelisten. Doch was tue ich auf einer Warteliste, wenn ich dringend ein Medikament brauche? Richtig dramatisch wird es, wenn mich eine schwere Grippe heimsucht.
Junge Medizinerinnen und Mediziner wollen zunehmend Gemeinschaftspraxen bilden. Das finanzielle Risiko und der bürokratische Aufwand werden geteilt und die Arbeitsbelastung bleibt so im Rahmen. So sind Familie und Beruf auch besser vereinbar.
 

Klinikum und MVZ

Ein Teil der Abmilderung des Problems war die Gründung des MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) des Landkreises, das am Crailsheimer Klinikum angegliedert ist. Natürlich muss am Konzept MVZ noch gearbeitet werden. Doch die positive Entwicklung des Klinikums insgesamt sorgt für günstige Perspektiven. Angestrebt wird, Schlaganfallpatienten in Crailsheim behandeln zu können, denn hier zählt jede Minute. Doch die Versorgung der Menschen ist teuer. Es läuft etwas falsch, wenn ein Krankenhaus, das voll belegt ist, nicht von den Einnahmen leben kann! Die Stadt Crailsheim ist bereits  finanziell eingestiegen. Der Gemeinderat beschloss, die Frauenklinik mit 300.000 Euro zum Erhalt der Geburtshilfe zu fördern. Die drohende Schließung des Kreißsaals wurde abgewendet. Und so gibt es wieder 500 „Crailsheimerle“ pro Jahr, verbunden mit der Auszeichnung als „Babyfreundliches
Krankenhaus“. Gratulation zu dieser Auszeichnung durch WHO und UNICEF.
 

„IG Doc“ gegründet

Soeben wurde auch die „Interessengemeinschaft Doc“ gebildet. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Ärzteschaft und Bürgermeister/innen der umliegenden Gemeinden. Die „Ärzt/innen“ sollen wieder nach Crailsheim gelockt werden. Ein Patentrezept gibt es nicht, über alles muss nachgedacht werden. Einen Vorteil bringt bereits die Aufwertung des Klinikums durch die Einrichtung von Ausbildungsstellen für Ärzte. Das zähe Ringen um die Versorgung kranker Menschen in Crailsheim geht weiter.


Autorin des Beitrags ist Stadträtin Helga Hartleitner, Mitglied der SPD-Fraktion.


Stadtblatt Crailsheim / Nr. 14 / 06.04.2017 / MEINUNGEN AUS DEM GEMEINDERAT

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