Freuen sich über den Erhalt der Arztpraxis in Gerabronn (von links): Landrat Gerhard Bauer, Dr. Heimberger, Bürgermeister Christian Mauch und MVZ-Geschäftsführer Werner Schmidt⇥Foto: Harthan
Gerabronner können aufatmen: Arztpraxis bleibt bestehen
Das MVZ in Crailsheim übernimmt die Praxis Dr. Heimberger. Im Herbst kommen zwei neue Mediziner nach Gerabronn. Von Andreas Harthan
Mit Amtsantritt hat Gerabronns junger Bürgermeister Christian Mauch nach eigenen Worten ein „Riesenthema“ auf dem Schreibtisch vorgefunden: die ärztliche Versorgung in der ehemaligen Oberamtsstadt. Umso erleichterter zeigte sich Mauch beim Pressetermin im Crailsheimer Kreisklinikum, zu dem Landrat Gerhard Bauer und Klinikum-Geschäftsführer Werner Schmidt geladen hatten. Die Botschaft ist eine erfreuliche: Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), eine Tochtergesellschaft des Kreisklinikums, übernimmt zum 1. Oktober die Praxis von Dr. Ernst Heimberger (68) in Gerabronn. Darüber ist Mauch „sehr, sehr froh“. Für Landrat Bauer und MVZ-Geschäftsführer Schmidt ist die Einrichtung einer Zweigpraxis in Gerabronn ein weiterer Beweis dafür, dass es richtig war, das Medizinische Versorgungszentrum 2015 gegründet zu haben. Seine Aufgabe ist es, Arztsitze im Altkreis Crailsheim zu erhalten. Das MVZ betreibt schon eine Zweigpraxis in Stimpfach.
Die Gefahr, dass nach Schließung der Praxis von Dr. Fritz Walter eine weitere, nämlich die von Dr. Ernst Heimberger, zugemacht werden muss, ist gebannt. Zudem ist ja auch noch die Praxis von Dr. Peter Franz in Gerabronn ansässig. Die Regelung für die MVZ-Praxis sieht vor, dass Dr. Heimberger ab Herbst in reduziertem Umfang weiterarbeitet. Um das auszugleichen, behandeln ab 1. Oktober auch Dr. Eva Schenk (an 1,5 Tagen) und Dr. Alexander Seybold (an 3,5 Tagen) Patienten in Gerabronn. Die Praxis kann also in fast gleichem Umfang fortgeführt werden. Dr. Daniela Wieland, die bislang in der Praxis Heimberger arbeitet, wird diese Tätigkeit einstellen, weil sie ihren Wohnsitz in den Großraum Stuttgart verlegt hat. Sie hat sich aber bereit erklärt, noch eine Zeit lang in Gerabronn auszuhelfen, wenn dies erforderlich sein sollte.
Die für Gerabronn gefundene Lösung zeige, so MVZ-Geschäftsführer Werner Schmidt, „dass die Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums richtig war“. Es gelinge mithilfe des MVZ immer wieder, Allgemeinärzte zu gewinnen, die sich nicht selbst niederlassen wollen, sondern eine Anstellung bevorzugen. Bislang, so Schmidt, konnten durch das MVZ drei Arztsitze erhalten werden. Zudem hätten zwei ehemals beim MVZ in Crailsheim angestellte Ärzte den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und Praxen im Landkreis übernommen.
Erfolgsmodell MVZ
„Ohne das MVZ hätte Stimpfach keinen Allgemeinarzt mehr, und Gerabronn würde die Unterversorgung drohen“, hob Schmidt im Pressegespräch hervor. Trotz dieser Erfolgsmeldungen dürfe aber nicht der Eindruck entstehen, dass das MVZ alle Probleme in der ärztlichen Versorgung lösen könne. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass das MVZ noch immer ein Zuschussbetrieb ist, ergänzte Schmidt.
Hohenloher Tagblatt / 30.06.2018 / Andreas Harthan