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Telemedizin und Ärztemangel

Der Kreistag befasst sich bei seiner Klausurtagung mit dem Gesundheitswesen im Haller Landkreis.

 

Landkreis. Die ambulante ärztliche beziehungsweise hausärztliche Versorgung ist eine Herausforderung, insbesondere im ländlichen Raum. Ärzte in Wohnortnähe zu haben, ist ein wichtiger Baustein der Vorsorge, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.

Vor diesem Hintergrund hat sich der Kreistag des Landkreises Schwäbisch Hall vor kurzem bei seiner Klausurtagung mit der ärztlichen Versorgung und dem Ärztenachwuchs beschäftigt. Im Speziellen mit den Möglichkeiten für die Gründung von Medizinischen Versorgungszentren, mit der Telemedizin und mit der stationären Versorgung.

Jeder vierte Hausarzt über 61

Landrat Gerhard Bauer erinnerte in der Tagung an die 2014 von der Kommunalen Gesundheitskonferenz durchgeführten Umfrage unter den Arztpraxen im Landkreis. Es war zu erkennen, dass jeder vierte Hausarzt über 61 Jahre alt war. Knapp 50 Prozent der Teilnehmer waren 51 bis 60 Jahre alt.

Aufgrund dieser Entwicklung und der Probleme, Praxisnachfolger zu finden, beschäftigen sich viele Akteure mit diesem Thema. „Dank unseres Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) beim Klinikum Crailsheim konnten bereits Arztpraxen in Stimpfach und Gerabronn gesichert werden“, so der Landrat. „Vor allem junge Ärzte begeben sich heute lieber in ein Anstellungsverhältnis mit festen Arbeitszeiten, als das Risiko und die Finanzierung einer eigenen Praxis zu stemmen.“

Gründung eines MVZ

Der Vortrag der neuen Gesundheitsmanagerin des Landkreises, Sophia Joksch, belegte dies. Sie berichtete über ihre im Sommer geführten Gespräche mit den Städten und Gemeinden im Kreis. Hier zeigte sich, dass die Gründung eines eigenen MVZ oder die Einrichtung einer Nebenbetriebsstätte des MVZ Crailsheim als wesentliche Handlungsmöglichkeiten gesehen werden, um vor Ort Vertragsarztsitze zu sichern.

Medizinrecht-Experte Christian Wittmann referierte anschließend über die Gründung und den Betrieb kommunaler Medizinischer Versorgungszentren. Von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg Stuttgart informierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Johannes Fechner über das Telemedizinprojekt „docdirekt“. Nach dem Vorbild des in der Schweiz laufenden Konzeptes bietet „docdirekt“ Patienten die Möglichkeit, sich bei medizinischem Personal Rat zu suchen. So kann telefonisch oder über Videoverbindung geholfen werden. Es können elektronisch Rezepte erstellt, Krankschreibungen ausgestellt und Arzttermine vermittelt werden.

Haller Tagblatt / Hohenloher Tagblatt / Rundschau Gaildorf / 31.10.2018

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