Die Eingangstür zum Klinikaltbau wird verlegt. So kann der dadurch gewonnene Flur zum Wartebereich umgestaltet werden. Die ehemalige Pforte (rechts) wird zur Anmel-dung für die chirurgische Facharztpraxis des Medizinischen Versorgungszentrums. Bild: MVZ
Neue Praxen für das Medizinische Versorgungszentrum
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) beim Klinikum Crailsheim wächst. Zum Jahresbeginn 2020 ziehen drei Facharztpraxen in den Altbau des Klinikums Crailsheim ein. Landrat Bauer dazu: „Die Gründung des MVZ zeigt Wirkung und hat sich als goldrichtig erwiesen“.
Die Nachbesetzung von Kassenarztsitzen wird im ländlichen Raum immer schwieriger. So auch in Crailsheim. Nachdem sich der Internist Dr. med. Thomas Ziegler, der Ner-venarzt Dr. Joachim Fügel und der Chirurg Jürgen Masurczak vergeblich um Praxis-nachfolger bemüht hatten, wandten sie sich an das Medizinisches Versorgungszentrum und fanden bei Geschäftsführer Werner Schmidt offene Ohren. Kassenarztpraxen in Crailsheim und der Umgebung durch die Übernahme in das MVZ zu erhalten und so zur bestmöglichen ambulanten ärztlichen Versorgung der Patienten aus der Stadt Crailsheim und den Gemeinden in der Umgebung beizutragen - mit dieser Zielsetzung wurde die Tochtergesellschaft des Klinikums Crailsheim im Jahr 2015 gegründet. „Das ist uns seither nun sieben Mal gelungen“, berichtet Schmidt. Gestartet sei das MVZ mit der Übernahme der chirurgischen Facharztpraxis Dr. Schebesta und der Allgemeinarzt-praxis Dr. Kopp. Später sei die Allgemeinarztpraxis Dr. Merkel übernommen worden. Alle drei Arztpraxen waren in Crailsheim niedergelassen. Im letzten Jahr kam die Allgemein-arztpraxis Dr. Heimberger in Gerabronn dazu. Außerdem betreibt das MVZ eine allge-meinärztliche Zweigpraxis in Stimpfach. Eine Ärztin und ei Arzt, die im MVZ angestellt und dort Erfahrungen im Praxisbetrieb machen konnten, haben Allgemeinarztpraxen in Crailsheim und in Michelbach/Bilz übernommen. „Die Bilanz kann sich sehen lassen. Die Gründung des MVZ zeigt Wirkung und hat sich als goldrichtig erwiesen“, stellt Land-rat Gerhard Bauer fest.
Umbau läuft auf Hochtouren
Derzeit werden im Altbau des Klinikums Crailsheim Umbauarbeiten zur Unterbringung der ab Januar hinzukommenden drei Facharztpraxen durchgeführt. Die internistische Praxis von Dr. Ziegler und die Allgemeinarztpraxis Dres. Schenk, Wolf, Seybold kommen in den Bereich der früheren Radiologie. Für die Anmeldung wird die Wand zur Ein-gangshalle gegenüber der Cafeteria geöffnet. Die Nervenarztpraxis zieht nach der Fer-tigstellung im Frühjahr 2020 in die bisherigen Räume der Allgemeinarztpraxis. „Weil nicht alle Bauarbeiten zum Jahresende abgeschlossen werden können, muss am An-fang zusammengerückt und improvisiert werden. Es wird deshalb zunächst eng zuge-hen“, bittet Geschäftsführer Schmidt die Patienten vorab um Verständnis.
Eingangstür im Klinikaltbau wird verlegt
Die Chirurgische Praxis Dr. Freytag wird erweitert, damit dort künftig der Chirurg Jürgen Masurczak als dann angestellter Arzt praktizieren kann. Dazu wird die Eingangstür zum Klinikaltbau um einige Meter verlegt und der so gewonnene Flur zum Wartebereich um-gestaltet. Die ehemalige Pforte wird zur Anmeldung und die so in der chirurgischen Pra-xis gewonnenen Flächen können in zwei zusätzliche Behandlungszimmer umgewan-delt werden.
Gleitender Ãœbergang in den Ruhestand
Auch der Internist Dr. Ziegler und der Nervenarzt Dr. Fügel werden ab Januar als ange-stellte Ärzte im MVZ arbeiten. Sie haben sich für einen „gleitenden Übergang in den Ruhestand“ entschieden. „Das ist ein Vorteil, den ältere Ärzte sehr schätzen“, berichtet Geschäftsführer Schmidt. Die Ärzte könnten durch die Abgabe an das MVZ den Kas-senarztsitz für die Patienten erhalten und noch mindestens drei Jahre kassenärztlich weiterarbeiten. Die Wochenarbeitszeit kann später nach und nach reduziert werden und das MVZ gewinnt Zeit um Nachfolger zu finden. „Ein beidseitiger Vorteil, der den Ärzten, aber auch dem MVZ die Entscheidung leichter macht. Denn: „Auch dem MVZ fällt es nicht leicht, Ärzte zu finden“, betont Geschäftsführer Schmidt.
Mehrarbeitgebermodell
Für die neu hinzukommenden Facharztpraxen sei dies erfreulicherweise bereits in ei-nem Fall gelungen. Nervenarzt und weitergebildeter Psychotherapeut Dr. Fügel be-kommt mit Dr. medic Cosmin Paducel von Anfang an einen ärztlichen Kollegen in Teil-zeit zur Seite gestellt. Der Facharzt für Neurologie wurde nach dem Mehrarbeitgebermo-dell beim Klinikum und beim MVZ jeweils in Teilzeit angestellt.
Gemeindeblätter im Landkreis Schwäbisch Hall / KW 51-2019