Das künftige Ärztehaus in Gerabronn Bild: Archiv / Erwin Zoll
Am Dachgeschoss scheiden sich die Geister
Gesundheit Der Gerabronner Gemeinderat hat den Plan für das Ärztehaus in der Bahnhofstraße gebilligt.
Gerabronn. Seit 2019 ist die Stadt Eigentümer des Hauses Bahnhofstraße 31, das einst als AOK-Geschäftsstelle, dann als Schulungszentrum der Volksbank Hohenlohe diente und im Obergeschoss die Arztpraxis von Dr. Peter Franz beherbergt. In diesem Haus wird sich künftig die Versorgung von Patienten konzentrieren, denn im Erdgeschoss wird die Gerabronner Außenstelle des Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Crailsheim untergebracht, die sich bisher noch in der Zeppelinstraße befindet.
In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Gemeinderat, der das Gebäude zuvor besichtigt hatte, mit den Plänen von Architekt Bodo Braunmiller für den Umbau und die Sanierung des Erdgeschosses beschäftigt. Dazu gehört als wesentliche Maßnahme der Einbau eines Aufzugs, der einen barrierefreien Zugang zu allen Etagen ermöglicht.
Im MVZ soll es demnach vier Ärztezimmer geben, außerdem unter anderem einen Labor- und Verbandsraum, einen Raum für ein EKG, einen Notfallraum und natürlich ein Wartezimmer. Dazu kommen ein Personalraum und ein Büro.
Wendeltreppe
An die rückwärtige Fassade des Gebäudes soll eine Wendeltreppe angebaut werden, die als zweiter Fluchtweg dient.
Während sich die Stadträte beim Umbau des Erdgeschosses weitgehend einig waren, kam es über die künftige Verwendung des Dachgeschosses zu einer kontroversen Diskussion. Braunmillers Plan sieht vor, dass sowohl der Aufzug als auch die Fluchttreppe bis zum Dachgeschoss reichen, um mit dieser Erschließung eine spätere Nutzung vorzubereiten.
Stadträtin Bettina Rath wandte zum Beispiel ein, es habe keinen Sinn das Dachgeschoss zu erschließen, weil es sich nicht für attraktive Räume eigne. Für eine spätere Erweiterung des Ärztehauses sei ein Anbau besser geeignet. Ähnlich äußerte sich Hans Hacker (SPD), der dem Dachgeschoss wegen seiner Raumhöhe und des ungeeigneten Treppenaufgangs jeden praktischen Nutzen absprach.
Bodo Braunmiller hielt dem entgegen, das Dach des Hauses könne später angehoben werden,um mehr Platz zu gewinnen. Es wäre wesentlich teurer, 150 Quadratmeter Nutzfläche, die im Dachgeschoss möglich wären, in einem Anbau unterzubringen. Würde das Dachgeschoss jetzt nicht erschlossen, würden bei den Baukosten nur etwa 15 000 Euro eingespart.
Markus Autenrieth (FWV) sprach sich daraufhin dafür aus, die Nutzung des Dachgeschosses jetzt vorzubereiten. „Es wäre Blödsinn, das nicht zu machen, wenn wir nur 15 000 Euro einsparen“, sagte er.
Einstimmig hat sich der Gemeinderat darauf geeinigt, bei der Ausschreibung der Bauarbeiten beide Möglichkeiten – Umbau mit und ohne Erschließung des Dach-geschosses – vorzugeben. Ansonsten hat das Gremium die Pläne ebenso einstimmig gebilligt und Bodo Braunmiller mit der weiteren Planung und der Bauüberwachung beauftragt.
Kosten 457 000 Euro
Die Kosten des Umbaus schätzt Braunmiller auf 457 000 Euro. dazu kommen rund 130 000 Euro für den städtischen Anteil an der Einrichtung des MVZ. Dabei wollen sich die Stadt und das MVZ die Kosten teilen: Die Stadt bezahlt die fest installierten Teile der Einrichtung, das MVZ die beweglichen. Auf dem Leader-Programm erhält die Stadt für das Projekt 100 000 Euro.
HOHENLOHER TAGBLATT / 25.07.2020 / Erwin Zoll