Text.
Arztsitz bleibt der Stadt erhalten, weil das MVZ einspringt
Medizin Dr. Armin Renk ist in den Ruhestand gegangen. Seine Patienten haben es nicht leicht, einen neuen Arzt zu finden.
Crailsheim. Der niedergelassene Kardiologe Dr. Armin Renk in Crailsheim ist nach 44-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand gegangen und hat seinen Kassenarztsitz an das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) beim Kreisklinikum abgegeben. Landrat Gerhard Bauer teilt mit, dass die neue MVZ-Praxis zum Jahresanfang 2021 den Betrieb aufnimmt. In der kardiologischen Praxis werden Dr. Peter Edmund Bruvers und Dr. Philipp Oursin tätig. Beide sind jeweils zur Hälfte als kardiologische Fachärzte im Klinikum und im MVZ beschäftigt. Der Kassenarztsitz wird räumlich und organisatorisch mit der internistischen MVZ-Praxis, die von Dr. Thomas Ziegler allein geführt wird, zusammengelegt.
Die Innere Medizin ist damit fachärztlich sowohl im Bereich der Gastroenterologie (Organe des Verdauungstraktes: Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm, Leber, Gallenblase und Gallengänge sowie Bauchspeicheldrüse) als auch im Bereich der Kardiologie mit allen Funktionen und den Erkrankungen des Herzens fachärztlich gut aufgestellt, so Bauer.
Der Landrat weist darauf hin, dass der Kassenarztsitz von Dr. Renk für Crailsheim verloren zu gehen drohte. Facharztsitze, für die kein Nachfolger gefunden wird, sind nicht ortsgebunden und können im ganzen Landkreis nachbesetzt werden. Mit dem kardiologischen Facharztsitz werde nun das Leistungsprofil der Inneren Medizin im MVZ gestärkt und könne zudem die Ambulanz des Kreisklinikums entlastet werden. Dort melden sich viele Patienten mit Herzproblemen, weil sie wegen Überlastung der niedergelassenen Kardiologen keinen schnellen Termin bekommen.
Die Patienten von Dr. Renk sind nicht an das MVZ gebunden. Sie können frei wählen, zu welchem Arzt sie wechseln möchten. Allerdings gibt es in vielen Crailsheimer Praxen einen Aufnahmestopp. Deshalb werden sich wohl die meisten Patienten, die Dr. Renk nicht nur kardiologisch, sondern auch hausärztlich versorgt hat, an das Medizinische Versorgungszentrum wenden.
„Wir tun alles, um diese Patienten zu übernehmen, haben aber momentan selbst personelle Engpässe in der Allgemeinarztpraxis“, teilt MVZ-Geschäftsführer Werner Schmidt mit. Dr. Borth müsse aus persönlichen Gründen ihre Tätigkeit in der MVZ-Allgemeinarztpraxis für längere Zeit unterbrechen. Mit Dr. Annegret Maria Bullacher konnte immerhin für drei halbe Tage in der Woche eine Vertretung gefunden werden. „Das reicht aber nicht aus. Es kommt deshalb zu Wartezeiten, bedauert der Geschäftsführer, und bittet die betroffenen Patienten um Verständnis.
Schmidt teilt außerdem mit, dass das MVZ die fachärztliche Betreuung der Diabetes-Patienten nicht mehr anbieten kann, weil nur Dr. Borth diese spezielle Zusatzqualifikation als Diabetologin besitzt. Die hausärztliche Versorgung der Diabetes-Patienten werde jedoch weiterhin angeboten.
​
HOHENLOHER TAGBLATT / 07.11.2020